Steinkrebs ausgestorben?

von Harald Hoos

Steinkrebs im Sülzloch ausgestorben?

DIE RHEINPAFLZ berichtet heute, am 12.12.2014, unter dem Titel "Ausgestorben oder abgetaucht?" über die Steinkrebspopulation im Sülzloch. Sascha Schleich, ein Experte für Krebse, habe das Gebiet untersucht und keine Steinkrebse mehr vorgefunden. Diese Feststellung deckt sich auch mit unseren Beobachtungen.

Zu Recht darf nun die Frage aufgeworfen werden, ob diese Krebsart im Sülzloch ausgestorben ist oder sich die Tiere für den Moment in Uferböchungen usw. zurückgezogen haben und deshalb nicht mehr auffindbar sind. Eine endgültige Klärung dazu wird es wohl dann erst in den kommenden Monaten und Jahren geben.

Der Steinkrebs war einigen Personen im Umfeld des Sülzloch schon lange ein Dorn im Auge, hat doch nicht zuletzt die Existenz dieser Population dem Gebiet einen besonderen Schutzcharakter eingeräumt. Es gibt nach wie vor die Bestrebungen das Sülzloch zu einer Kleingartensiedlung zu wandeln und die einzelnen Parzellen einer intensiven Nutzung als Garten- und Freizeitgrundstücke zuzuführen. In einigen Ansätzen wurde dies auch schon realisiert. Für Natur bleibt dann kein Platz mehr - Biotope müssen weichen, auch wenn es an alternativen Geländen zur Bebauung in Landau nicht mangelt! Um diesem Vorhaben Nachdruck zu verleihen, existiert schon seit Jahren ein "Kleingartenverein Sülzloch".

Wie schon gesagt, halten wir es nicht für ausgeschlossen, dass der Steinkrebs zum Opfer der fortwährenden Belastung der Bachläufe z.B. mit Düngemittel aus den gartenbaulichen Aktivitäten geworden ist. Im Zuge dieser Aktivitäten wurde auch sonst nicht schonend mit dem Lebensraum der Krebse umgegangen, die Gräben wurden immer wieder aufgestaut oder zerstört, schutzbringende Pflanzen gerodet. Weiter kam noch hinzu, dass Teile des Bachlaufs mit Waschmittel etc. belastet wurden. Hier Details zu den zwei Beispielen:

In den Uferbereichen der Bachläufe wurde über die Sommermonate exorbitant gedüngt, beim Regen gelangte der gelöste Dünger ins Wasser.

Im einem Bachbereich, in dem auch über Jahre Steinkrebse beobachtet wurde, hat eine Verschmutzung durch Waschmittel stattgefunden. Nach unserem derzeitigen Wissensstand war eine Waschmaschine versehentlich an den Regenwasserkanal des Abwasser-Trennsystems angeschlossen. Es dauerte jedoch Monate, bis die zuständigen Behörden der Stadt Landau aktiv und der Missstand gefunden und behoben wurde.

Den Betreibern der Waschmaschine war der verkehrte Anschluss nicht bekannt und wurde sofort beseitigt. Von Seiten der betroffenen Anwohner bestand großes Interesse daran, den Missstand zu beheben, nur die Stadt Landau zeigte kein Interesse an der Ursachenforschung. Hierdurch wurde die Verunreinigung deutlich verzögert! 

Über Monate schwammen wöchentlich mehrere Male Schaumkronen den Bach entlang und es lag in "Zitrusduft" in der Luft.

Alleine diese beiden Faktoren - Dünge- und Waschmittel - dienen keinesfalls dem Erhalt des Steinkrebses!
Die zuständigen Behörden der Stadt Landau wussten über lange Zeiträume über diese Missstände und blieben untätig!

Aber selbst wenn der Steinkrebs im Sülzloch ausgestorben sein sollte, bleiben zahllose weitere Arten, für deren Erhalt in einer gesunden Umgebung es sich zu kämpfen lohnt!

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